Mittwoch, 31. August 2016

Buchtipp August 2016; Glück von Wilhelm Schmid

Glück, das Streben nach Glück, Glück als das Ultimative. Nur noch das perfekte Glück gilt als Lebensziel. Doch was, wenn dem nicht so ist? Heute wollen viele glücklich sein, doch eine einheitliche Definition von Glück fehlt. Wilhelm Schmid unterscheidet in seinem Buch „Glück; Alles was sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das wichtigste im Leben ist“ zwischen folgenden Glücksarten: Erstens, das Zufallsglück; Menschen wünschen sich etwas, das ihnen unvermutet zufällt und günstig für sie ausfällt.

Zweitens das Wohlfühlglück: Menschen suchen in der modernen Zeit nach Glück, so verstehen sie darunter meist, dass es ihnen gut geht, dass sie gesund sind, sich wohl fühlen, Spass haben Lüste empfinden, Erfolg haben, kurz: all das erleben was als positiv gilt. Glück sei die Maximierung von Lust sowie Minimierung von Schmerz. Was ist mit den Zeiten dazwischen? Moderne Menschen sind nicht vorbereitet, dass es dies Auszeiten gibt. Diese Flauten, sie tun sich schwer mit den tristen, grauen alltäglichen Zeiten, in denen die Lust sich erst wieder erholen muss. In Wahrheit entwickeln viele eine Meisterschaft darin, andere Zeiten vor fremden Augen zu verbergen. Das Problem des Wohlfühlglücks ist die allzu grosse Erwartungshaltung. Je grösser die Erwartung an ein positives Leben, desto schwieriger wird es, mit einer negativen Realität leben zu können.

Das dritte Glück beschreibt Schmid mit dem Glück der Fülle, welches immer auch die andere Seite umfasst, das Unangenehme, Schmerzliche und Negative. Es gilt, vielmehr die immer aufs Neue zu findende Balance in aller Polarität des Lebens zu finden. Nicht nur Gelingen auch Misslingen, nicht nur Erfolg; auch Misserfolg; nicht nur Lust, auch Schmerz, nicht nur Gesundheit, auch Krankheit und nicht nur Zufriedensein sondern auch Unzufrieden-Sein. Das Glück der Fülle ist das einzige, das dauerhaft sein kann, so Schmid.

Die Suche nach Glück ist gemäss Schmid eigentlich die Suche nach Sinn oder Sinnhaftigkeit, Glück kann so ein Ersatzbegriff sein. Es ist die Frage nach dem Sinn, die den modernen Menschen in wachsendem Mass umtreibt. Sinn erscheint wenig greifbar. Die Dringlichkeit des Strebens nach Glück kann als ein Zeichen für die Verzweiflung gelten, die die Entbehrung von Sinn hervorruft. Was aber ist Sinn? Laut Autor dann, wenn Zusammenhänge erkennbar werden, wenn also einzelne Dinge Menschen, Erfahrungen nicht isoliert für sich stehen, sondern in irgendeiner Weise aufeinander bezogen sind. Sinn heisst: einen Zusammenhang herstellen, Sinnlosigkeit demzufolge Zusammenhangslosigkeit. Für Schmid zählt jede Beziehung, die Menschen zueinander pflegen und die einen starken Zusammenhang zwischen ihnen stiftet, als offenkundig mit Sinn behaftet. Als sinnlos kann hingegen empfunden werden, wenn Menschen ihr Tun nicht aufeinander abstimmen und somit zusammenhanglos agieren.


Das „Büchlein“ von Wilhelm Schmid zeigt die ganzen Glücksbemühungen auf den Punkt gebracht. Die Transferleistung von der Glück -zur Sinnsuche finde ich genial. Und doch bleibt Glück für mich häufig von äusseren Faktoren abhängig wo jedoch erfüllende Zufriedenheit eine innere Haltung ist, die gelernt werden sollte.

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